EMD Life Factbook
Montag, 27. April 2015

Vollzeit

Mir ist gerade aufgefallen, dass wir Menschen manchmal so tun, als wäre die Zeit nicht die unsere. Nicht die eigene. Nicht eigen. Als ob die Zeit niemanden gehören und schicksalshaft verteilt werden würde.

Alltag. Man lässt sie sich wegnehmen, oder tauscht, verkauft sie und nennt das Pflicht, Arbeit. Man schenkt sie her, und nennt es Freizeit, Unterhaltung. Und zu selten hört man ein "Danke", oder fühlt sich ausreichend entlohnt, eher erschöpft. Und wann hat man das Gefühl, die Zeit auszukosten? Wenigstens mal dran zu lecken, zu schmecken? Statt dessen baumelt sie wie die Karotte am Stock vor dem Esel. Oder ist wie eine nervige Fliege, die man nicht erwischen kann, bis man sie dann doch einfach totschlägt. Doch die Fliegen kommen immer wieder und wieder und der Esel läuft und läuft und der Mensch, er plant.

Denn ist etwas zu tun, ist es für etwas an der Zeit, dann sagt uns das die Uhr. Und ich meine nicht die innere Uhr. Es ist der Termin, ein festgelegter Zeitpunkt, ab dem dann etwas gemacht wird - bis zum zeitlich festgelegten Ende, oder dem nächsten Termin, oder dem Zusammenbruch, aber dafür zu oft noch vor der Vollendung. Denn die Uhr tickt unerbitterlich, und morgen ist auch noch Zeit, z.B... um 14.30. Aber dann aber schnell, bloß keine Zeit mehr verlieren!

Dabei gibt es endlos viel davon. Es ist, als ob die Zeit niemanden gehören und deswegen allen, so dass sie (selbst)bewusst verteilt werden kann.

Denn die Zeit ist doch das uns Ureigenste, oder nicht? Jedem die seine, die erst in der selbstgewollten Verschränkung mit anderen und anderem real und Realität wird. Und wird auch der Ort und die Handlung zu einem Zeitpunkt (fremd)bestimmt, die Zeit, die "verwalten" wir bewusst.

Ich finde, es ist an der Zeit, sie und damit sich wiederzuentdecken.

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